Sternumdehiszenz
Die Sternumdehiszenz ist eine seltene, aber potenziell schwerwiegende Komplikation nach Eröffnung des Brustbeins (mediane Sternotomie). Die Sternotomie wird häufig im Rahmen von herz- und thoraxchirurgischen Eingriffen durchgeführt. Die Sternumdehiszenz tritt auf, wenn das Brustbein (Sternum) nach der Operation nicht korrekt zusammenwächst oder sich wieder öffnet. Diese Komplikation kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Heilung und zu schweren Infektionen führen. Eine rasche und gezielte Versorgung ist entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu verhindern und die Genesung der Betroffenen zu fördern.
Symptome
Die Symptome einer Sternumdehiszenz können variieren. Zu den häufigsten Anzeichen zählen:
- anhaltende oder zunehmende Schmerzen im Brustbereich, oft verbunden mit einem Druckgefühl
- ein Gefühl der Instabilität im Brustbeinbereich, das sich bei Bewegung verstärken kann
- Entzündungszeichen wie Schwellung, Rötung oder Überwärmung im Operationsgebiet
- Austritt von Wundsekret oder Eiter aus der Operationswunde
- erhöhte Körpertemperatur (Fieber) als Anzeichen einer systemischen Infektion
Diagnostik
Die Diagnose einer Sternumdehiszenz erfordert eine sorgfältige klinische und bildgebende Untersuchung. Die wichtigsten diagnostischen Maßnahmen umfassen:
- klinische Untersuchung: Abtasten des Brustbeins zur Überprüfung der Stabilität und Untersuchung der Wunde auf Anzeichen einer Infektion
- Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, CT-Scans oder MRT können verwendet werden, um den Grad der Dehiszenz und das Vorhandensein von Flüssigkeitsansammlungen oder Infektionen zu beurteilen
- Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen, insbesondere Entzündungsmarker wie CRP und Leukozyten, können Hinweise auf eine systemische Infektion geben
Therapie
Die Behandlung der Sternumdehiszenz ist abhängig vom Schweregrad, dem Vorhandensein einer Infektion und der Ausprägung der Symptomatik. Zu den möglichen Therapieoptionen gehören:
- Konservative Therapie: In leichten Fällen ohne Infektionsanzeichen kann eine konservative Behandlung mit Ruhigstellung und Schmerzmanagement ausreichen. Auch die Anwendung von speziellen Verbänden oder Vakuumtherapiesystemen (VAC) zur Wundheilung ist möglich.
- Operative Versorgung: Bei ausgeprägter Instabilität mit Schmerzsymptomatik oder Infektion ist eine chirurgische Revision notwendig. Dies kann die erneute Fixierung des Sternums mit stabilisierenden Materialien wie Drahtcerclagen, Platten oder speziellen Sternumverschlusssystemen umfassen.
- Antibiotische Therapie: Bei infizierten Dehiszenzen ist eine gezielte antibiotische Therapie unerlässlich. Diese wird in der Regel auf Basis einer mikrobiologischen Untersuchung des Wundmaterials angepasst.
Die rechtzeitige und adäquate Behandlung der Sternumdehiszenz ist entscheidend, um die Funktion des Brustkorbs wiederherzustellen und Komplikationen wie chronische Infektionen oder Mediastinitis (Entzündung des Mittelfells) zu vermeiden. Eine enge Nachsorge und regelmäßige Kontrollen sind daher unabdingbar.