Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen
Vom Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung zur sicheren Diagnose
Die Symptome einer Schilddrüsenerkrankung sind nicht immer eindeutig. Beispielsweise sind Schluckbeschwerden oder Atemprobleme für Betroffene nicht sofort mit einer vergrößerten Schilddrüse assoziiert; auch Symptome einer Schilddrüsenerkrankung wie vermehrtes Schwitzen, Gewichtsverlust oder -zunahme oder extreme Müdigkeit lassen Betroffene nicht sofort an Probleme mit der Schilddrüse denken. Umso wichtiger ist eine ärztliche Abklärung dieser Symptome.
Verdacht auf Schilddrüsenerkrankung – welcher Arzt ist der richtige?
Bei dem Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung ist zunächst der Hausarzt der richtige Ansprechpartner. Mit Tastuntersuchungen, Blutuntersuchungen und Ultraschall kann hier einem ersten Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung nachgegangen werden. Je nach Schwerpunkt und Ausstattung der Praxis überweist der Hausarzt Sie eventuell zu einem spezialisierten Internisten (Endokrinologen), um die Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung abzusichern. Werden Knoten in der Schilddrüse festgestellt, die eine weitere Abklärung notwendig machen, ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, die Szintigrafie, angeraten. Diese spezielle Untersuchung führen nuklearmedizinische Praxen durch. Sollten bildgebende Verfahren wie eine MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomografie) notwendig sein, werden Sie dafür an eine radiologische Fachpraxis überwiesen.
Szintigrafie bei Schilddrüsenknoten
Eine Szintigrafie wird immer dann durchgeführt, wenn ein Knoten in der Schilddrüse näher untersucht werden soll. Zur Ursachenabklärung einer Schilddrüsenüberfunktion ist sie ebenfalls ein sinnvolles Diagnostik-Verfahren.
Für die Untersuchung wird radioaktives Jod oder eine radioaktive Jod-ähnliche Substanz über eine Vene gespritzt. Die Schilddrüse nimmt Jod auf, um Hormone zu produzieren. Diesen Prozess macht die Szintigrafie sich zu Nutze: Die radioaktiven Substanzen (Radionuklide) lassen sich über eine Gammakamera sichtbar machen. Dort, wo das Schilddrüsengewebe besonders aktiv ist, also besonders viel Jod aufnimmt, erscheinen Areale in Orange- und Rottönen. Gewebeareale der Schilddrüse, die wenig oder gar kein Jod aufnehmen, werden in der Szintigrafie blau-violett dargestellt. So lassen sich hormonproduzierende Knoten (heiße Knoten, warme Knoten) von kalten Knoten, die keine oder wenig Hormone produzieren, unterscheiden. Diese Unterscheidung ist wichtig, da kalte Knoten prinzipiell Tumorzellen enthalten können, während warme Knoten gutartige Veränderungen sind. Die Unterscheidung zwischen warmen Knoten, die Hormone in der gleichen Konzentration wie die gesunden Schilddrüsenanteile produzieren, und heißen Knoten, die mehr Hormone als üblich produzieren, gibt zusätzlich Auskunft über Ursachen und Ausmaß einer Schilddrüsenüberfunktion, aus der sich die Therapie ableitet.
Schilddrüsenerkrankungen Diagnostik FAQ
Besteht der Verdacht einer Schilddrüsenerkrankung, können folgende Fragen auftreten:
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Welche Symptome treten bei einer Schilddrüsenerkrankung auf?
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind Müdigkeit, Kurzatmigkeit und eine verminderte Leistungsfähigkeit typische Symptome. Aber auch Gedächtnisstörungen, Depressionen, Haarausfall und häufiges Frieren können Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sein.
Eine Schilddrüsenüberfunktion bringt Symptome wie häufiges und übermäßiges Schwitzen, Bluthochdruck, Unruhe und Schlaflosigkeit und Gewichtsverlust mit sich.
Sowohl bei einer Schilddrüsenunterfunktion als auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann eine Vergrößerung der Schilddrüse vorliegen. Die vergrößerte Schilddrüse kann Symptome wie Schluckbeschwerden oder Atembeschwerden, Heiserkeit, ein Druckgefühl im Hals oder einen Drang zum Räuspern verursachen. Diese Symptome sind auch bei Knoten in der Schilddrüse typisch, sobald diese eine kritische Größe erreicht haben. Kleinere Knoten in der Schilddrüse verursachen hingegen häufig keine Symptome. Dennoch sollten auch kleine Schilddrüsenknoten beobachtet und eventuell näher untersucht werden, um bösartige Veränderungen auszuschließen. -
Welche Untersuchungen bei Verdacht auf Schilddrüsenerkrankung?
Liegt der Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung vor, können Tastuntersuchungen, eine Blutuntersuchung der Schilddrüsenhormone und ein Ultraschall der Schilddrüse Aufschluss über Veränderungen der Schilddrüse wie Unterfunktion, Überfunktion oder Knotenbildung geben. Diese Untersuchungen führt meistens der Hausarzt durch. Je nach Befund kann anschließend eine Szintigrafie, eine nuklearmedizinische Untersuchung, oder eine MRT-Untersuchung der Schilddrüse weiteren Aufschluss geben. Diese Untersuchungen der Schilddrüse werden von spezialisierten Fachärzten durchgeführt.
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Muss bei einer Schilddrüsenerkrankung immer operiert werden?
Erkrankungen der Schilddrüse sind häufig gut medikamentös zu behandeln. Dies gilt vor allem für eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Bei einer Überfunktion der Schilddrüse kann eine Operation dann angeraten sein, wenn eine medikamentöse Behandlung nicht den gewünschten Behandlungserfolg bringt oder die Schilddrüsenüberfunktion durch größere Knoten hervorgerufen wird. Größere Knoten der Schilddrüse können zu unangenehmen Symptomen (Druckgefühl, Probleme beim Schlucken oder Atmen) führen. Eine operative Entfernung der Schilddrüsenknoten kann hier Abhilfe schaffen. Werden in der Schilddrüse kalte Knoten (also Gewebeveränderungen, die keine Hormone produzieren) diagnostiziert, müssen diese näher untersucht werden, da kalte Knoten potenziell Tumorzellen enthalten können. Dies kann mittels einer Biopsie überprüft werden. Auf Grund der höheren Diagnosesicherheit wird in Deutschland ein kalter Knoten jedoch in den meisten Fällen vollständig operativ entfernt und feingeweblich untersucht.
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Ist eine Szintigrafie gefährlich?
Eine Szintigrafie wird mit Hilfe von radioaktivem Jod oder Jod-ähnlichen Stoffen, die radioaktiv angereichert sind, durchgeführt. Dies mag zunächst bedrohlich klingen, die Strahlenmenge der eingesetzten Radionuklide ist jedoch sehr gering und nicht gesundheitsschädlich. Die Stoffe zerfallen nach sehr kurzer Zeit in nicht-radioaktive Bestandteile und verursachen nur in sehr wenigen Fällen Nebenwirkungen. Die Szintigrafie zur Abklärung einer Schilddrüsenerkrankung ist somit eine risikoarme Untersuchungsmethode bei Schilddrüsenerkrankungen. Eine Szintigrafie wird von nuklearmedizinischen Fachpraxen angeboten und ist in Bezug auf die Strahlenbelastung mit einer Röntgenuntersuchung vergleichbar.
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Warum ist die Untersuchung von Schilddrüsenknoten wichtig?
Schilddrüsenknoten sind in den allermeisten Fällen gutartige Veränderungen, die nicht oder nicht sofort zu Beschwerden führen müssen. Führen die Schilddrüsenknoten nicht zu Symptomen, reicht es häufig aus, sie mit regelmäßigen Blut- und Ultraschalluntersuchungen zu beobachten. Ist ein Knoten in der Schilddrüse jedoch Ursache von Symptomen oder hat er eine kritische Größe erreicht, helfen weitere Untersuchungen bei der genauen Bestimmung des Knotens oder der Knoten in der Schilddrüse. Zum einen können mit einer Szintigrafie kalte, warme und heiße Knoten voneinander unterschieden werden. Da kalte Knoten im Gegensatz zu warmen Knoten und heißen Knoten bösartig sein können, ist die Bestimmung der Knoten in der Schilddrüse wichtig für die weitere Therapieplanung. Warme Knoten und heiße Knoten sind – anders als kalte Knoten – hormonproduzierend. Während die Hormonproduktion von warmen Knoten dem gesunden Schilddrüsengewebe ähnlich ist, produzieren heiße Knoten eine erhöhte Menge an Schilddrüsenhormonen. Diese können die Symptome einer Überfunktion bedingen. Daher kann eine Szintigrafie auch dazu dienen, die Ursache einer Schilddrüsenüberfunktion zu bestimmen.
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Wie oft muss ein Knoten in der Schilddrüse kontrolliert werden?
Schilddrüsenknoten ohne Beschwerden sind, solange sie keine kritische Größe erreichen, nicht behandlungsbedürftig. Dennoch sollten sie beobachtet werden, um Wachstum oder das Auftreten weiterer Knoten in der Schilddrüse festzustellen. Eine jährliche Untersuchung beim Hausarzt oder Internisten ist für die Beobachtung eines unauffälligen Schilddrüsenknotens, der keine Beschwerden bereitet, meist ausreichend. Eine Blutuntersuchung der Schilddrüsenhormone und eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse geben Aufschluss über eventuelle Veränderungen. Daraus kann Ihr Arzt die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen oder Therapien ableiten.
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Wer entscheidet über eine OP bei Schilddrüsenproblemen?
Eine Schilddrüsenerkrankung muss nicht immer operiert werden. Eine Schilddrüsenunterfunktion beispielsweise ist meist gut medikamentös zu behandeln. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann eine Operation dann sinnvoll sein, wenn medikamentöse und Radiojod-Therapien nicht den gewünschten Behandlungserfolg zeigen. Die Entfernung von hormonproduzierenden Teilen der Schilddrüse oder von heißen Knoten kann eine sinnvolle Therapiealternative sein. Auch bei großen Knoten oder einer vergrößerten Schilddrüse kann die Entfernung der Schilddrüse oder die Entfernung von Teilen der Schilddrüse Beschwerden lindern.
Die Entscheidung, ob eine Operation der Schilddrüse sinnvoll ist, treffen die beteiligten Ärzte und der Patient gemeinsam, wenn keine zwingenden Gründe für die Operation der Schilddrüse vorliegen. Dies ist dann der Fall, wenn ein kalter Knoten in der Schilddrüse diagnostiziert wurde, der den Verdacht auf eine bösartige Veränderung entstehen lässt. Zur Abklärung, ob der Knoten Tumorzellen enthält, ist eine Operation mit Schnellschnitt die aussagekräftigste Methode. Auch Fälle von bösartigen Veränderungen der Schilddrüse in der Familie kann ein Grund dafür sein, dass der Patient selbst die Entfernung der Schilddrüse bei der Diagnose von Veränderungen in der Schilddrüse vorzieht. -
Wie werden Schilddrüsenerkrankungen behandelt?
Eine Schilddrüsenunterfunktion wird in den allermeisten Fällen mit Schilddrüsenhormonen in Tablettenform behandelt. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kommt als Behandlung – je nach Ursache der Überfunktion – eine Behandlung mit Medikamenten, eine Radiojodtherapie oder eine Operation in Frage. Schilddrüsenknoten können, solange sie klein sind und keine Beschwerden verursachen, unbehandelt bleiben. Erreichen Schilddrüsenknoten eine kritische Größe oder handelt es sich um kalte Knoten in der Schilddrüse, die bösartig sein können, ist eine Operation der Knoten angeraten, bei der Teile der Schilddrüse entfernt werden oder eine vollständige Entfernung der Schilddrüse vorgenommen wird. Bei einer vergrößerten Schilddrüse (Struma, „Kropf“) ist die Ursache entscheidend für die Therapie: Handelt es sich um eine Vergrößerung der Schilddrüse durch Jodmangel, kann diese mit Einnahme von Jodtabletten häufig reguliert werden. Ist eine Überfunktion für die Vergrößerung der Schilddrüse verantwortlich oder liegt der Vergrößerung der Schilddrüse die Neubildung von großen Knoten zugrunde, kann eine Radiojod-Therapie oder eine Operation Abhilfe schaffen, bei der eine Entfernung der Schilddrüse oder von Teilen der Schilddrüse vorgenommen wird.