Kontakt

St. Hildegardis Krankenhaus

Bachemer Straße 29-33
50931 Köln
Telefon 0221 4003-0

kh@sthildegardis.de 

 

Anfahrt

St. Hildegardis Krankenhaus

Zum Veranstaltungskalender

Behandlung von Lungenkrebs

Ein Überblick der Stadien und Therapiemöglichkeiten

Nach der Diagnose Lungenkrebs ist für die weitere Behandlung unter anderem entscheidend, in welchem Stadium sich ein Patient befindet. Insgesamt gibt es vier verschiedene Stadien, welche noch weiter unterteilt werden können. Die Stadieneinteilung erfolgt entsprechend der sogenannten TNM-Klassifikation, das heißt in Abhängigkeit von der Größe und dem Ort des Tumors (T), der Beteiligung von nahen Lymphknoten (N) sowie dem Nachweis von Fernmetastasen (M): Je größer ein Tumor ist, je entfernter die betroffenen Lymphknoten liegen und je mehr Fernmetastasen nachgewiesen werden können, desto höher ist das Stadium und desto weiter fortgeschritten gilt die Erkrankung.

  • Lungenkrebs-Therapie: Stadium IA und IB

    Befindet sich ein Patient im Stadium IA oder IB, sind die Heilungschancen am besten. Im Normalfall kann die Krankheit durch eine Operation geheilt werden, wenn keine schweren Begleiterkrankungen vorliegen oder sonstige Risiken zu beachten sind. Der Tumor hat sich noch nicht in die benachbarten Lymphknoten ausgebreitet. Bei einem Eingriff dieser Art werden sowohl der Tumor als auch die benachbarten Lymphknoten komplett entfernt. Bei kleinen Tumoren des Stadiums IA wird eine nachfolgende Chemotherapie meist nicht vorgenommen. Sollte eine Operation aufgrund von Begleiterkrankungen nicht möglich sein, kann alternativ eine punktgenaue Bestrahlung des Lungentumors durchgeführt werden. Patienten, bei denen der Tumor durch eine Operation nicht komplett entfernt werden konnte, empfiehlt man außerdem eine sogenannte adjuvante, also eine ergänzend zur Operation durchgeführte Bestrahlung.

  • Lungenkrebs-Therapie: Stadium IIA und IIB

    Bei Patienten mit Tumoren in den Stadien IIA und IIB wird ebenfalls zunächst eine Operation vorgenommen. Danach wird empfohlen, eine Chemotherapie als unterstützende Maßnahme durchzuführen. Sollte dies nach der Operation nicht möglich sein, beispielsweise aufgrund von Begleiterkrankungen, ist eine Chemotherapie im Vorfeld eines Eingriffs eine alternative Therapieform. Sollte in der individuellen Situation eine Operation nicht möglich sein, kommt häufig eine Strahlentherapie als Alternative in Frage.

  • Lungenkrebs-Therapie: Stadium III

    Leiden Patienten unter einem Tumor, der sich in lungenangrenzendem Gewebe ausgebreitet hat, oder der in ausgedehnterer Form Lymphknoten im Brustkorb oder an der Lungenwurzel der Gegenseite befallen hat, spricht man vom Stadium III. Betroffenen stehen in diesem Fall dieselben Therapievarianten zur Verfügung, die für Patienten der Stadien II vorgesehen sind. Neben einer Chemotherapie wird nach der Operation häufig eine begleitende Strahlentherapie empfohlen, wenn beim Eingriff im Mittelfellbereich ein Tumorbefall von Lymphknoten diagnostiziert wurde. Eine Operation als erste Maßnahme der Behandlung ist hingegen nicht sinnvoll, wenn ein ausgedehnter Befall des Mittelfellraums, ein Befall der Lymphknoten auf der anderen Seite des Brustkorbs oder ein Einbruch des Tumors in bestimmte umliegende Organe vorliegt. In diesen Fällen kommt stattdessen eine mehrstufige Behandlung zur Anwendung, bei der gleichzeitig eine Chemo- und eine Strahlentherapie durchgeführt werden. Nicht selten besteht danach die Möglichkeit einer Operation des Tumors. Zusätzlich gibt es je nach Tumorgewebe auch die Möglichkeit der ergänzenden Immuntherapie. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Therapieform wird interdisziplinär auf jedes Individuum genauestens abgestimmt, da sich die Tumorausdehnung und das Tumorgewebe der einzelnen Patienten sehr stark voneinander unterscheiden können.

  • Lungenkrebs-Therapie: Stadium IV

    Lungenkrebs im Stadium IV ist in der Regel nicht heilbar, da sich Metastasen außerhalb des Brustkorbes in anderen Organen ausgebreitet haben. Es kommen hier sogenannte systemische Therapien zum Einsatz, welche über den Blutweg jeden Ort der Manifestation des Tumors erreichen können. Die zum Einsatz kommenden Medikamente können zum Teil in Tablettenform verabreicht werden, andere wiederum beinhalten eine Therapie in Infusionsform.
    Der medizinische Fortschritt der vergangenen Jahre hat erfreulicherweise eine ganze Reihe von neuen Medikamenten hervorgebracht, welche sowohl in Hinsicht auf die Wirksamkeit als auch auf die individuelle Verträglichkeit eine enorme Verbesserung darstellen, allen voran die Immuntherapie sowie die zielgerichtete Therapie von sogenannten Treibermutationen. Entscheidend für eine individuell zugeschnittene, hoch wirksame und möglichst nebenwirkungsarme Therapie ist eine umfassende Analyse des Tumorgewebes durch Pathologen mit einer ausgewiesenen Expertise für Lungenkrebs.
    Die Therapie wird zumeist so ausgerichtet, dass die Lebenszeit der betroffenen Person unter den bestmöglichen Umständen verlängert wird und auftretende Beschwerden wie Schmerzen oder Luftnot möglichst gut gelindert werden. In diesem Rahmen können zum Beispiel auch strahlentherapeutische Verfahren zur lokalen Behandlung von Metastasen zum Einsatz kommen.
    Nicht selten stellt außerdem eine spezielle palliativmedizinische Behandlung für die Betroffenen eine wichtige Hilfe dar.
    In manchen Fällen leiden die Betroffenen lediglich unter einzelnen Metastasen in einem einzigen Organ (Oligometastasierung). Hier sollte überprüft werden, ob im Rahmen eines individuellen Therapiekonzeptes eine Heilung der Tumorerkrankung angestrebt werden kann, indem operativ sowohl das Lungenkarzinom als auch die Metastase vollständig entfernt wird oder alternativ die Metastase bestrahlt wird.

Lungenkrebs-Behandlung – FAQ

Wurde bei einem Patienten Lungenkrebs diagnostiziert, tun sich zwangläufig viele Fragen auf. Die wichtigsten davon haben wir nachfolgend gelistet und beantwortet:

  • Wie wird Lungenkrebs behandelt?

    Die Therapiemöglichkeiten hängen stark von dem Stadium ab, das bei dem jeweiligen Patienten diagnostiziert wurde. In welchem Fall bestimmte Behandlungsmethoden durchgeführt werden, ist am Anfang dieses Artikels im Detail beschrieben. Wichtig ist dabei, dass jede Therapieempfehlung individuell und unter Berücksichtigung vieler Faktoren ausgesprochen wird, um das bestmögliche Ziel zu erreichen.

  • Wie metastasiert Lungenkrebs?

    Hier gilt es zunächst die beiden Arten von Lungenkarzinomen zu unterscheiden. Kleinzellige Lungenkarzinome breiten sich über die Lymphbahnen sowie den Blutweg relativ schnell in Lymphknoten, Knochen, Nebennieren, Leber oder Gehirn aus. Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome breiten sich hingegen deutlich langsamer aus. Aber auch diese können Metastasen in Lymphknoten, Knochen, Nebennieren, Leber und Gehirn ausbilden. Beide Lungenkrebsarten können in weitere Organe metastasieren, dies passiert jedoch deutlich seltener.

  • Sind Metastasen immer tödlich?

    Nein. Haben sich allerdings schon viele Metastasen im Körper der betroffenen Person verbreitet, ist Krebs in der Regel nicht mehr heilbar. Auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien gibt es jedoch Hilfe für die Betroffenen.

  • Wie lange kann man mit einem Lungentumor leben?

    Das hängt stark von dem Zeitpunkt der Diagnose, von der Größe des jeweiligen Tumors sowie der Art seines Gewebes ab. Ist der Tumor kleiner als drei Zentimeter und noch nicht metastasiert, leben fünf Jahre nach der ersten Diagnose noch etwa 75-80 Prozent der Betroffenen. Haben sich bereits erste Metastasen gebildet, sind fünf Jahre nach der Feststellung nur noch rund drei bis fünf Prozent der Patienten am Leben.  Zu beachten ist, dass diese Zahlen auf Beobachtungen großer Patientenzahlen der letzten Jahrzehnte basieren. Sie können selbstverständlich nicht den individuellen Krankheitsverlauf eines Menschen vorhersagen; dieser ist abhängig von zahlreichen weiteren Faktoren, wie der genauen Art des Tumors, dessen genetischen Eigenschaften, dem Alter und Gesundheitszustand des Betroffenen, dem Ansprechen auf die Therapie und vielem mehr.

  • Wie lange dauert die Chemotherapie bei Lungenkrebs?

    Wie lange eine Chemotherapie im Falle der Diagnose Lungenkrebs dauert, variiert stark. Denn je nach Schwere der Erkrankung und Erfolg der (bisherigen) Behandlung werden unterschiedliche Therapiepläne empfohlen, welche in bestimmten Intervallen (Zyklen) durchgeführt werden. Ein Zyklus dieser Art dauert im Normalfall drei bis vier Wochen. Im Laufe der Behandlung erfolgen kontinuierlich Kontrollen, um den Erfolg der Therapie beurteilen zu können.

  • Wie oft muss man bei Lungenkrebs zur Chemotherapie?

    Wie oft Termine einer Chemotherapie wahrgenommen werden müssen, hängt ebenfalls von dem Grad der Erkrankung sowie den Resultaten der (bisherigen) Behandlung ab, aber auch von den zum Einsatz kommenden Medikamenten.

  • Wie lange dauert es, bis man sich von der Chemotherapie erholt?

    Auch hier kommt es auf die individuelle Situation an. Zudem spielt die Dosierung der Medikamente eine Rolle. In der Regel kommt es nach der Therapie vorübergehend zu moderaten Beschwerden, welche durch begleitende Therapiemaßnahmen für den Betroffenen erträglich gemacht werden können.
    Gelegentlich kann es aber auch zu dauerhaften Beeinträchtigungen kommen, wie zum Beispiel Gefühlsstörungen an Händen oder Füßen.

  • Welche alternativen oder ergänzenden Behandlungsmethoden des Lungenkrebs gibt es?

    In den letzten Jahren wurden neue Behandlungsverfahren wie die Immuntherapie oder andere, gezielte Therapieformen für bestimmte Tumore entwickelt, die die Prognose des Lungenkarzinoms auch im metastasierten Stadium bei häufig guter Verträglichkeit entscheidend verbessern können. Auch wissen wir, dass zu jeder guten Tumortherapie immer die Begleitung des Patienten im Hinblick auf das Erreichen eines Alltags frei von erdrückenden Schmerzen, zermürbenden Gedanken, Luftnot und anderen Beschwerden gehört – mit dem Ziel, die aktive, selbstbestimmte Teilhabe am Leben und die Lebensqualität in jeder Phase der Erkrankung so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.

  • Wann wird Lungenkrebs operiert?

    Lungenkrebs wird operiert, wenn mit ausreichender Sicherheit der Tumor durch den Eingriff komplett entfernt und eine Heilung wahrscheinlich erreicht werden kann. Dies ist umso wahrscheinlicher, je kleiner der Ausgangbefund ist und je weniger er in die Umgebung über die lokalen Lymphbahnen oder vereinzelt über die Blutbahn gestreut hat. Sollten bei einem Patienten schwere Vorerkrankungen bestehen, sind lungengewebesparende Operationen mit vollständiger Entfernung der Lymphknoten oder, falls eine Operation nicht möglich ist, die Chemo- und Strahlentherapie alternative Behandlungsmethoden. Genauere Informationen zum Thema Therapiemöglichkeiten sind zu Beginn dieses Artikels zu finden.

  • Kann Lungenkrebs minimalinvasiv, also per Schlüsselloch-Technik, operiert werden?

    Mittlerweile kann eine Vielzahl von Operationen minimalinvasiv vorgenommen werden. Im Lungenkrebszentrum St. Hildegardis Krankenhaus Köln-Lindenthal werden sämtliche gutartigen und bösartigen Erkrankungen der Lungen, des Mittelfells (Mediastinum), der zentralen Atemwege und der Brustwand durch modernste und innovativste Methoden wie die Uniportale Video-Assistierte Thorakoskopie oder in Einzelfällen durch nicht intubierte uniportale Video-Assistierte Thorakoskopie behandelt.
    Der Vorteil: Erkranktes Lungengewebe sowie Lymphknoten können mit dieser Vorgehensweise schonend und blutungsarm entfernt werden, ohne dabei die Atemmechanik zu beeinträchtigen. Der Patient hat nach der Operation viel weniger Schmerzen, erholt sich schneller und ist damit viel schneller wieder fit für alle körperlichen Aktivitäten und den Arbeitsplatz. Gleichzeitig kann die Verweildauer im Krankenhaus durch dieses Verfahren deutlich verkürzt werden.

Podcast zum Thema Lungenkrebs

Dr. Alexander Prickartz und Dr. Kai Severin beantworten Fragen rund um Diagnostik und Behandlung von Lungenkrebs im Podcast "Gesundheit! Die Podcast-Visite".