Zwerchfellzentrum
Das Zwerchfell ist eine Muskelplatte, die die Baucheingeweide von den Brustkorborganen trennt. Es ist der wichtigste Atemmuskel. Durch Anspannung des Zwerchfells wird die Lunge mit Luft gefüllt. Das Zwerchfell wird über den Zwerchfellnerv (Nervus phrenicus) angesteuert, der doppelt angelegt ist und jeweils vom Kopf durch den Brustkorb zum Zwerchfell zieht. Eine Schädigung dieses Nervs kann auf der betroffenen Seite eine Lähmung des Zwerchfells verursachen. Die Folge ist ein Hochstand und eine verminderte Beweglichkeit des Zwerchfells. Dadurch verlagern sich die Baucheingeweide kopfwärts und die Lunge wird auf der betroffenen Seite an ihrer Ausdehnung und somit am Atmen gehindert.
Mögliche Ursachen einer Zwerchfelllähmung sind zum Beispiel eine vorherige Operation im Brustkorb, Virusinfekte oder neurologische Erkrankungen (z.B. Poliomyelitis, Myastenia gravis), allerdings lässt sich die Ursache der Lähmung häufig nicht eindeutig feststellen.
Symptome
Betroffene klagen über eine sich langsam entwickelnde oder auch plötzlich einsetzende Luftnot in Ruhe und Belastung. Häufig sind die Beschwerden im Liegen oder bei nach vorne übergebeugtem Oberkörper (zum Beispiel beim Schuhbinden) verstärkt. Es kann außerdem eine schlafbezogenene Atmungsstörung auftreten.
Diagnostik
Neben der ausführlichen Aufnahme der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung sind bei Verdacht auf das Vorliegen einer Zwerchfelllähmung spezielle Untersuchungen möglich:
- Lungenfunktionstest im Sitzen und Liegen
- Atemmuskelfunktionstest (u.a. Sniff-Messungen)
- Ultraschalluntersuchung des Zwerchfells
- Computertomographie des Brustkorbes
- Nächtliche Blutgasanalyse
Therapie
In einigen Fällen erholt sich der Zwerchfellnerv und somit die Zwerchfellfunktion. Deswegen ist, vor allem bei der ersten Diagnose, gelegentlich ein Abwarten über mehrere Monate sinnvoll.
Nach Diagnose eines Zwerchfellhochstands und bei starken, anhaltenden Beschwerden kann eine operative Zwerchfellraffung der betroffenen Seite vorgenommen werden.
Bei diesem minimalinvasiven Eingriff wird das gelähmte, hochstehende Zwerchfell gerafft und durch ein Kunststoffnetz verstärkt. So werden darunterliegenden Bauchorgane wieder in Richtung Bauchhöhle verlagert, die Lunge findet wieder mehr Platz zur Atmung. Die eigentliche muskuläre Funktion des gelähmten Zwerchfells wird durch die Operation jedoch nicht wiederhergestellt.
Röntgen des Brustkorbs vor und nach Raffung des linken Zwerchfells bei Zwerchfellhochstand