Lungenemphysem
Ein Lungenemphysem ist eine nicht-wiederherstellbare Überblähung der kleinsten luftgefüllten Strukturen der Lunge, den Lungenbläschen (Alveolen). Es ist der Endpunkt einer Reihe von chronischen Lungenerkrankungen wie COPD, Asthma und Alpha-1-Antitrypsin-Mangel.
Schadstoffe wie Tabakrauch und Stäube, insbesondere Steinstäube, sowie entzündliche Veränderungen des Lungengewebes führen dazu, dass die Lunge ihre Elastizität verliert und die Luft in den Alveolen nicht mehr komplett entweichen kann. Dies führt zur Überblähung größerer Abschnitte oder sogar der gesamten Lunge und zur Bildung funktionsloser "Emphysemblasen" (Bullae). Die verbleibenden, gesünderen Lungenabschnitte haben weniger Platz im Brustkorb, wodurch auch ihre Funktion eingeschränkt wird.
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Symptome
Die Symptome sind ähnlich wie bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), die in den meisten Fällen die Ursache für das Lungenemphysem ist. Generell ist beim Lungenemphysem aufgrund der verringerten Gasaustauschfläche eine anhaltende Atemnot zu spüren, die anfangs nur unter Belastung auftritt und im späteren Verlauf auch in Ruhe zu bemerken ist.
Eine mögliche Sauerstoffunterversorgung des Blutes zeigt sich durch eine bläulich-rote Verfärbung der Lippen, Fingerspitzen und Zehenspitzen (Zyanose). In fortgeschrittenen Stadien kann eine Kerze aus etwa 15 cm Entfernung nicht mehr ausgeblasen werden. Zudem kann sich der Brustkorbumfang vergrößern (Fassthorax) und es kann zu einer (Rechts-)Herzbelastung kommen. Ein frühes Anzeichen ist ein chronischer Husten, der zuerst vor allem morgens auftritt und später auch tagsüber anhält.
Betroffene bemerken die Erkrankung oft zunächst nicht, da sie schleichend eintritt. Die zunehmende Atemnot bei körperlicher Anstrengung wird anfangs häufig nicht ernst genommen und die Belastung wird nach und nach vermieden.
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Diagnostik
Neben einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung erfolgen meist Untersuchungen von Herz- und Lungenfunktion. Hierzu gehören etwa die Blutgasanalyse, Echokardiografie und Lungenfunktionsprüfung. Die Überblähung kann in der Computertomografie (CT) dargestellt werden. Sowohl im Röntgen, besser aber in der CT, sind auch die Emphysembullae darstellbar.
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Therapie
Zunächst müssen die inhalativen Giftstoffe reduziert werden. Dies kann Veränderungen am Arbeitsplatz bedeuten, in den meisten Fällen ist der konsequente Verzicht auf das Rauchen jedoch die wichstigste Maßnahme. In den Angeboten zur Tabakentwöhnung im Cellitinnen-Krankenhaus St. Hildegardis erhalten Sie hierzu Unterstützung.
Ein weiterer wichtiger Pfeiler der Behandlung stellt die Behandlung der möglicherweise bereits bestehenden Lungenerkrankungen dar. Dazu gehören Medikamente zur Behandlung von COPD und Asthma sowie gelegentlich eine Enzym-Ersatztherapie bei Vorliegen eines Alpha-1-Antitrypsinmangels.
Durch Einsatz von Atemtherapie, Physiotherapie, Lungensport sowie einiger Hilfsmittel kann häufig eine Verbesserung der Belastbarkeit und der Symptome erreicht werden. Gelegentlich ist eine Sauerstoffgabe erforderlich. Dies kann die Belastbarkeit und Prognose der Krankheit verbessern.
Die individuelle Therapieempfehlung diskutieren und erstellen Spezialisten verschiedener Fachrichtungen im Rahmen unserer interdisziplinären Lungenemphysemkonferenz.
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Therapie: Lungenvolumenreduktion
Gemeinsam mit dem Cellitinnen-Severinsklösterchen Krankenhaus der Augustinerinnen sind wir Mitglied des Lungenemphysemregisters e.V. Eine wichtige Komponente des Registers ist die systematische Datenerfassung und Qualitätssicherung, mit entsprechender Zertifizierung.
Je nach Lage und Ausprägung der Überblähung können einzelne, überwiegend funktionslose, Lungenabschnitte „abgeschaltet“ werden. Dadurch verbleibt für die übrigen, gesünderen Abschnitte mehr Platz, an der Atmung teilzunehmen. Durch die „Ausschaltung“ oder Entfernung der funktionslosen Abschnitte kann auch das Zwerchfell wieder sein Potenzial ausschöpfen, wodurch die Atemmechanik verbessert wird.
Es werden zwei Arten der Lungenvolumenreduktion unterschieden: die interventionelle und die operative. In jedem Fall ist eine Voraussetzung der vollständige Rauchverzicht.
Die ausgiebige Prüfung der Befunde und der Bildgebung (besonders eine aktuelle, hochauflösende Computertomographie des Brustkorbes) gibt Aufschluss darüber, welche Patientinnen und Patienten von einem solchen Eingriff profitieren. Mit Hilfe einer speziellen Dichtemessung des Lungengewebes kann anhand der Computertomografie die Zielregion genau bestimmt werden. Gelegentlich erfolgt vor einer Lungenvolumenreduktion noch eine Lungenspiegelung, insbesondere, wenn eine Ventilimplantation geplant wird.
Interventionelle Lungenvolumenreduktion
Die Ausschaltung von überblähten Lungenabschnitten kann durch verschiedene Techniken im Rahmen einer Lungenspiegelung (Bronchoskopie) in Vollnarkose erfolgen. In der Thoraxklinik Köln erfolgt dies mittels Ventilimplantation. Die Ventile werden mithilfe eines Endoskops in die Atemwegsabschnitte eingesetzt, die zu den überblähten Lungenabschnitten führen. Dadurch kann die Luft aus den überblähten Bereichen entweichen, die gesunden Lungenteile werden besser belüftet und die Atmung ist erleichtert. Der Eingriff dauert in der Regel nur etwa eine Stunde und erfolgt in einem stationären Aufenthalt von meist wenigen Tagen. Die Ventile können dauerhaft implantiert bleiben. Sollte der gewünschte Effekt nicht eintreten oder ein Ventil verstopfen oder verrutschen, ist eine Entfernung und eventuelle Neuanlage möglich.
Operative Lungenvolumenreduktion
Die Operation wird als so genannte „Schlüssellochoperation“ mit Hilfe einer Videokamera und schmaler Operationsinstrumente durchgeführt. Somit ist kein großer Hautschnitt notwendig. Im Rahmen der Operation werden überblähte, funktionslose Abschnitte der Lunge entfernt, hierdurch werden die gesunden Lungenteile besser belüftet und die Atmung ist erleichtert.
Nach der einer Operation zur Lungenvolumenreduktion erfolgen für alle Patientinnen und Patieten in der Thoraxklinik Köln systematische Kontrolluntersuchungen. Bei der Beantragung einer Anschlussheilbehandlung nach dem Eingriff unterstützt das Team unseres Case-Managements.