Ein hochmodernes Endoskopiezentrum steht seit Anfang September im Malteser Krankenhaus St. Hildegardis für die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des Verdauungstraktes und der Lunge zur Verfügung. Mit einer Investitionssumme von über einer Million Euro wurden dafür in der Lindenthaler Klinik vollständig neue Räumlichkeiten geschaffen und neue Medizintechnik angeschafft. Neben der technischen Ausstattung stand das Patientenwohl im Fokus der Planungen, so dass nun eine helle und freundliche Atmosphäre die Patienten erwartet. Untersuchung und Behandlung "von innen" Wörtlich übersetzt heißt Endoskopie "innen beobachten". Konkret bedeutet das in der Medizin, dass speziell ausgebildete Ärzte und Pflegekräfte anhand moderner Medizintechnik Beschwerden "von innen" auf den Grund gehen. Beispielsweise mit einer Magen-, Darm- oder Lungenspiegelung. Dabei geht die heutige Medizin aber über die reine "Beobachtung" hinaus; neben der Diagnose werden auch bestimmte Therapien endoskopisch durchgeführt. Beispielsweise können Engstellen in den Gallenwegen per Endoskopie mit einem Stent erweitert oder bei einer Darmspiegelung entdeckte Polypen sofort entfernt werden.
"Das Prinzip der Endoskopie ist es, mit Hilfe einer Kamera und einer Lichtquelle den Beschwerden dort auf den Grund zu gehen, wo sie entstehen", erklärt Dr. Peter Loeff, Chefarzt der Gastroenterologie, Diabetologie und Allgemeinen Inneren Medizin im Malteser Krankenhaus St. Hildegardis. Sein Team wendet dies bei Erkrankungen des Magens, des Darms, der Gallenblase, der Leber und der Bauchspeicheldrüse an. Aber auch bei Lungenerkrankungen kann ein Blick von innen für eine sichere Diagnose sorgen und differenzierte endoskopische Eingriffe möglich machen. Diese übernimmt im Malteser Krankenhaus St. Hildegardis Dr. Alexander Prickartz, Chefarzt der Pneumologie (Lungenheilkunde), Schlaf- und Beatmungsmedizin. Neben diagnostischen Verfahren setzt das Team der Klinik beispielsweise endoskopische Methoden ein, um Tumore abzutragen oder Verengungen der Bronchien mit Stents zu weiten. "Dies kann bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität führen", erklärt Dr. Alexander Prickartz. Mehr Platz und eine Atmosphäre, die Sorgen nimmt Für das neue Endoskopiezentrum ist im Malteser Krankenhaus St. Hildegardis nicht nur moderne Medizintechnik angeschafft worden; das neue Zentrum ist auch in vollständig umgebaute Räumlichkeiten eingezogen. Diese sind durch viel Tageslicht hell und freundlich, ein modernes Farbkonzept sorgt für eine patientenfreundliche Atmosphäre. "Viele Patienten haben Angst vor endoskopischen Eingriffen", weiß Chefarzt Dr. Peter Loeff aus Erfahrung. "Die hellen Räume und fröhliche Farben helfen unserem Team dabei, diese zu nehmen." Außerdem steht nun mit drei Eingriffs- und einem Aufwachraum auch mehr Platz für die Eingriffe im Bauchraum und an der Lunge zur Verfügung. So können mehrere Patienten parallel behandelt werden. Einen weiteren Vorteil erklärt Chefarzt Dr. Alexander Prickartz: "Wir sind auf die Untersuchung und Behandlung von Lungenfibrosen, also Lungengerüsterkrankungen, spezialisiert. Mit endoskopischen Diagnostikverfahren können wir vielen Patienten eine Operation ersparen - diese komplexen Eingriffe können allerdings mitunter bis zu zwei Stunden dauern. Dadurch, dass uns nun mehrere Räume zur Verfügung stehen, ist die Planungssicherheit auch dann gewährleistet, wenn ein Eingriff länger dauert." Auch davon profitieren vor allem die Patienten, die sich auf die Durchführung ihrer Untersuchung verlassen können.
Schonende Verfahren für das Wohl des Patienten Für die genaue Diagnostik von Lungenfibrosen wenden Prickartz und sein Team ein hochmodernes Verfahren an: Bei transbronchialen Kryo-Biopsien wird mit einer Kälte-Sonde das Gewebe sehr stark abgekühlt, so dass qualitativ hochwertige Proben aus der Lunge mit vergleichsweise geringer Belastung für den Patienten entnommen werden können. Die Proben geben Aufschluss darüber, wie weit eine Erkrankung fortgeschritten ist und helfen so bei der Planung der Therapie. Dieses innovative Untersuchungsverfahren hat Dr. Alexander Prickartz vor mehreren Jahren an einer der renommiertesten pneumologischen Kliniken in Italien erlernt und anschließend in Köln eingeführt. "Damit können wir vielen Betroffenen eine ‚richtige' Operation ersparen", so Dr. Prickartz.
Und auch für die Untersuchungen und Therapie im Bauchraum haben Dr. Peter Loeff und sein Team vor allem das Patientenwohl in den Fokus genommen. "Für endoskopische Verfahren muss Luft in den Bauchraum gepumpt werden, um eine bessere Sicht zu haben. Dafür setzen wir in unserem neuen Zentrum CO2 statt normaler Luft ein, was für den Patienten sehr viel schonender ist, da dieses Gas schneller den Darm verlässt und über die Lunge abgeatmet wird", erklärt Dr. Peter Loeff. High-Tech-Medizin mit Empathie In dem neuen Endoskopiezentrum steht mit modernen Geräten und Teams, die schonende und teilweise hochspezialisierte Verfahren beherrschen, alles für eine optimale Diagnostik und Therapie verschiedener Erkrankungen zur Verfügung. "Das ist aber nur die sprichwörtliche halbe Miete", sagt Dr. Peter Loeff "Ein empathisches Team aus Ärzten und Pflegekräften, die Verständnis für die Sorgen ihrer Patienten haben, ist mindestens genauso wichtig." Melanie Sander ist die pflegerische Leitung des Zentrum und stimmt zu: "Ein verständnisvolles Wort vor dem Eingriff und einfach da sein, wenn Patienten danach wieder wach werden ist ein genauso fester Bestandteil unseres Alltags wie die qualifizierte Arbeit während des Eingriffs."